Poschiavo
Das raffinierte Dorf
Poschiavo ist eine Perle des italienischen Graubündens, mit einer Geschichte und Kultur, um die uns viele beneiden. Berühmt für seine lokale Küche, seine elegante Piazza und die unberührte Natur, die die rote Berninabahn umrahmt, ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Poschiavo wird erstmals in einer karolingischen Urkunde aus dem Jahr 824 erwähnt. Die Pfarrkirche von Poschiavo wurde zusammen mit denen von Bormio und Mazzo im Valtellina von den karolingischen Königen der Pariser Abtei St. Denis geschenkt. Die Schenkung wurde jedoch vom Bischof von Como angefochten, der neben der geistlichen Macht auch zeitliche und patrimoniale Rechte im Tal besass. Auch der Bischof von Chur beanspruchte die Herrschaft über das gleiche Gebiet. Nach der Unterwerfung von Como und dem Valtellina durch Mailand im Jahr 1335 fiel auch das Val Poschiavo 1350 unter die Herrschaft der Visconti. 1406 rebellierten die Einwohner von Poschiavo gegen die Abtretung des Tals als Lehen an Giovanni Malacrida von Musso und zerstörten das Schloss der Familie Olgiati, die für die Mailänder Interessen bürgte. Um Schutz zu suchen, unterstellten sie sich 1408 der Gerichtsbarkeit des Bischofs von Chur und wurden Teil der Caddea-Liga. 1797 löste Napoleon Bonaparte das Valtellina aus den Drei Bünden heraus und schloss es an die Cisalpine Republik an. Das Val Poschiavo lehnte die Annexion mit Verachtung ab und blieb Graubünden treu. Im Jahr 1801 wurden die Drei Bünde zur Helvetischen Republik zusammengeschlossen, aber die Einwohner von Poschiavo rebellierten gegen die neue Ordnung. Die abwechselnde Besetzung durch österreichische und französische Truppen und die daraus resultierenden Requisitionen setzten dem Tal ein besonders hartes Regime auf. Durch die Mediationsakte von 1803 wurde auch das Val Poschiavo zusammen mit dem Kanton Graubünden Teil der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Durch einen Bundesbeschluss von 1869 wurde das Val Poschiavo aus dem Bistum Como herausgelöst und in das Bistum Chur eingegliedert, so dass sich das Tal nicht nur politisch, sondern auch religiös endgültig dem Norden zuwandte.


Poschiavo (GR)
- 3520
- 1015 m
- Graubünden
- Website der Stadtverwaltung
- Tourismus-Website